28. Tag, 5. Zyklus |
Heute sind wir mit der Seepferd aus dem Hafen Gad in Gad'nabragh in See gestochen. Wir haben eine lukrative Fracht an Bord. Die Magier von Ka'al werden uns fürstlich entlohnen. Vorteilhaft, daß die Hebräer nicht gut auf die Heiden zu sprechen sind. Der Kurs geht nach Norden. Und die Schwarze Schar wird um einige Kämpfer reicher sein. Und auch ich werde um einige Goldmünzen reicher sein.
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3. Tag 6. Zyklus |
Mein treuer Steuermann, Rival hat heute beim Fischen einen vortrefflichen Fang gemacht. In seinem Netz befand sich ein wunderbarer Helm von feinster Handwerkskunst. Der alte Prahlhans hat ihn sofort aufgesetzt und trägt ihn an Bord umher. Dieser Glückspilz. Er wird einen akzeptablen Preis auf dem Markt von Wobengan erzielen.
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5. Tag 6. Zyklus |
In der letzten Nacht sind zwei Seeleute von Bord verschwunden. Gurad und Semlas wurden zuletzt beim Abendessen gesehen. Es ist seltsam, denn die See war ruhig. Ich habe das gesamte Schiff durchsuchen lassen, keine Spur von den beiden. Vielleicht haben sie zuviel Brandwein getrunken und sind über Bord gefallen. Es ist traurig, aber ihre Dummheit hat sich wohl böse gerächt.
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6. Tag 6. Zyklus |
Bei der heutigen Zählung fehlen abermals drei meiner Männer. Ich weiß nicht, was geschieht. Ähnliches ist noch nie zuvor geschehen. Die Mannschaft wird allmählich unruhig. Ich werde wohl den Ausschank des Brandweins verbieten. Zu dumm, daß diese Memmen mit dem Getränk nicht umgehen können.
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7. Tag 6. Zyklus |
Was geschieht nur auf meinem Schiff? Mein treuer Rival, ich erkenne ihn nicht mehr. Er weigert sich mit aller Macht, vom Ruder abgelöst zu werden. Seit nunmehr zwei Tagen steht er ununterbrochen am Steuer. Ein treuer Dienst fürwahr, aber dieser Mann muß sich doch mal ausruhen.
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8. Tag 6. Zyklus |
Als ich heute in den Nachthimmel blickte wurde mir gar sonderbar. Seit 33 Jahren fahre ich zur See und ich erlaube mir zu behaupten, daß ich den Lauf des Fleckes kenne. Rival behauptet, unser Kurs führt uns gen Norden. Aber ich sehe in der Bahn der zwei Monde einen Kurs, der uns in eine andere Richtung führt. Was soll das bedeuten? Hat ihn doch die Erschöpfung übermannt, daß er seinen Pflichten als Steuermann nicht länger genügen kann?
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9.Tag 6. Zyklus |
Ich sehe am Horizont einen grünen Schimmer. Und mein Schiff hält Kurs direkt auf diesen Punkt. Mit Rival ist kein vernünftiges Wort zu reden. Er faselt nur dumm vor sich hin. Aber ablösen lassen will er sich nicht. Wie hält dieser Mann das nur aus? Gegen Abend geschah etwas schreckliches. Plötzlich standen zwei Gestalten an Bord und griffen meine Männer an. Der Kampf war schrecklich. Wie sollen wir etwas töten, was bereits tot ist? Wir haben die zerfetzten Überreste über Bord geworfen. Ich frage mich, ob ich vielleicht einen Fehler begangen hab, als ich mich auf einen Handel mit den Magiern von Ka'al einließ.
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10.Tag 6. Zyklus |
Es gerät außer Kontrolle. Schreckliche Dinge geschehen auf meinem Schiff. Im Morgengrauen betrat ich das Ruderdeck und erblickte eine fürchterliche Szenerie. Vier meiner Männer traten zu Rival, der immer noch am Steuer steht, nur die Erhabenen Grauen wissen, woher er die Kraft nimmt, und vor meinen Augen sanken sie zu Boden. Über die Reeling kroch ein stinkender Seetang und bemächtigte sich ihrer leblosen Körper. Ich traute meinen Sinnen nicht, als diese erbarmungswürdigen Kreaturen sich plötzlich erhoben. Mir stockte der Atem. Sie gesellten sich um Rival, der hämisch grinste. Ich wollte zu ihm, ihn vom Ruder wegreißen. Doch diese Seetangbewehrten Kreaturen verspritzten eine ätzende Flüssigkeit, daß ich mich zurückziehen mußte. Ich bin nicht mehr länger der Herr meines Schiffes.
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11. Tag 6. Zyklus | Wir sind alle verloren! Dies scheint mein letzter Eintrag zu sein. Ich erflehe Vergebung von den Erhabenen Grauen für meine Taten. Ich wollte keine Schuld auf mich laden. Bin ich in der Verantwortung für das Schiksal meiner Männer? Wenn ja, so droht mir eine ewige Qual und Folter in dem Leben nach dem Leben. Wenn doch nur ein Grauer Titan an meiner Seite stehen würde. Dieser verfluchte Rival! Hätte ich doch nur seinen Kopf abgetrennt, solange ich es noch konnte. Nun ist es zu spät. Ich kann mich ihm nicht nähern. Meine Männer sind bei dem Versuch zugrunde gegangen. Friede ihrer Seelen. In einem letzten Versuch hat Harasath, einer der letzten Lebenden zwei der Gefangenen gegriffen, um sie Guraid zu opfern. Möge sein Versuch erfolgreich sein. Aber inmitten all dieses Grauens bezweifle ich diese Tat. Wir sind unwiderruflich verloren und verdammt. Die Grauen seien unser aller Seelen gnädig. Letzte Nacht ist etwas großes und schweres an Bord gekrochen, das Schiff hatte Schlagseite.. Ich habe meine Tür verbarikadiert. Sollen sie nur kommen. Ich werde so viele von ihnen mitnehmen wie es meine Kräfte zulassen. Und doch ist alle Hoffnung verloren. Hätte Rival diesen verfluchten Helm nur in den Tiefen des Meeres gelassen. Ich habe den Wunsch, ihm die Kehle zu durchtrennen. Aber ich weiß, daß die Chance hierzu vertan ist. Während ich diese letzten Zeilen schreibe, rennen diese unseligen Kreaturen, die Rival hervorgebracht hat gegen meine Tür. Bald werden sie eindringen. Ich glaube nicht, daß ich ihnen lange widerstehen kann. Aber wenigstens habe ich es geschafft, meine bescheidenen Habseligkeiten zu verbergen. In den letzten Momenten meines bescheidenen Daseins werde ich philosophisch. Ich begebe mich auf meine letzte Reise. Und diese Reise in die jenseitige Welt wird nicht auf einem Schiff sein. Ich übergebe meinen Besitz jenem Boten, auf dessem Rücken ich mich in die andere Welt begebe. Die Tür hält nicht mehr lange dem Ansturm stand. Mögen die Erhabenen Grauen mir vergeben. Das ist das Ende... |